04-22-2022 | Culture31
Diese grausame Oper, die mit einem Hauch von Hoffnung endet, ist ein Monument der szenischen und musikalischen Wirksamkeit. Zwischen Frömmigkeit und Neurose, Schmerz und Revolte entwickeln sich die Darstellenden des Familien- und Gesellschaftsdramas in einer immensen Palette von Farben und Höhepunkten. Daher ergibt sich das Interesse an Exzellenz zuallererst im Orchestergraben, und man hat es von allen Pulten mit den Musikern des Orchestre National du Capitole unter dem Dirigat von Florian Krumpöck bekommen, einem wahren Vermittler von Musik, mit einer ständigen Aufmerksamkeit für die Bühne. Das Prosa-Libretto, die "Janácek'schen Wiederholungen", die stilistische Inspiration und der revolutionäre Charakter der Kunst des Komponisten - das macht die Sache nicht einfacher.
read more...04-22-2022 | forumopera.com
Das Orchester beschreibt unter dem Dirigat von Florian Krumpöck das infernalische Getriebe üppig, einschließlich dem wiederkehrenden und eindringenden Klickens des Wasserrads der Mühle, die zum Unglück führt.04-20-2022 | Olyrix
Die Produktion von Nicolas Joël bringt das Publikum in eine düstere und packende Atmosphäre, die die Spannung konstant und bis zur letzten Note der Partitur aufrechterhält. Das Publikum empfindet die Allianz dieses Librettos, dieser Partitur und dieser Inszenierung sichtbar als emotionalen Auftrieb, der von Unterdrückung zu Wut übergeht, aber auch von Zärtlichkeit zu verstohlener Freude oder gar festlich-verspielten Dorfchoreografien. Dirigent Florian Krumpöck fordert und erhält von den Musikern des Orchestre national du Capitole die explosive Musikalität dieser Partitur, die von sanften Piani bis hin zu sonoren Crescendi reicht. Der Ch?ur du Capitole belebt die Episoden mit einem massiv perkussiven szenischen und stimmlichen Effekt. Ihre Interventionen bleiben fesselnd und abwechslungsreich.
read more...08-29-2021 | Hannah Michaeler | https://www.krone.at/2494788
Lange hat der Semmering mit seinen Villen und Grandhotels geschlummert. Nun ist die große Auferstehung so nahe wie noch nie. Ein Lokalaugenschein.
In dem verfallenen Hallenbad schwamm Sigmund Freud Längen. Vor dem vergilbten Spiegel puderte Alma Mahler ihre Nase. Im prächtigen Saal aßen Stefan Zweig und Gerhart Hauptmann zu Abend. Und im Salon plauschte Arthur Schnitzler mit Kollegen.
Dass diese Berühmtheiten der Wiener Moderne im legendären Südbahnhotel am Semmering nächtigten, ist belegt. Der Rest ist natürlich Vermutung. Nachdem die Semmering-Bahn als erste Gebirgseisenbahn der Welt 1854 fertig gestellt wurde, entdeckte das Wiener Bürgertum um 1900 den quasi über Nacht entstandenen Kurort für sich.
Wolfgang Kos setzt sich seit den 80er-Jahren mit der Gegend auseinander. Kürzlich hat er sein neues Buch „Der Semmering“ veröffentlicht. Was ist passiert in den letzten hundert Jahren? Wie wurde der exzentrischste Urlaubsort der Monarchie zu einer Kolonie von Ruinen? „Zwei Drittel der Besucher und Eigentümer waren Juden“, erklärt er. „Als sie 1938 vertrieben wurden, starb die Seele des Semmerings.“ In den 60er-Jahren dann war der Berg genauso aus der Mode gekommen wie das Reisen mit der Bahn. „Es konnte ja jeder mit dem Auto an die Adria fahren.“
Neue Projekte beleben den Semmering
Mittlerweile sind alle drei Grandhotels – das Südbahnhotel, das Panhans und das Kurhaus – geschlossen. Aber die Renaissance hat bereits begonnen. Kürzlich hat der Grazer Hotelier Florian Weitzer das Kurhaus erworben und will es als Grand Semmering wieder auferstehen lassen. „Der Klimawandel kommt dem Ort zu Gute, weil man hier von den Hitzepolen Wien und Graz flüchten kann. Das Bahnfahren ist für die Jungen wieder attraktiv“, sagt Wolfgang Kos. Und wenn der Tunnel 2028 endlich durch ist, wird die Semmeringbahn eine große Attraktion werden.
Die Zukunft des Südbahnhotels sieht er als Kulturstätte. Ausstellungen, Lesungen, Konzerte – sogar das Kino im Keller will er wiederbeleben. „Ohne, dass der morbide Charme verloren geht.“ Damit das touristisch funktioniert, braucht es aber mehr Hotelbetten.
Skepsis nach Panhans-Übernahme durch Investor
Zum Beispiel im Panhans. Nicht ohne Skepsis der Einheimischen erstand 2012 ein ukrainischer Investor das Hotel. Es liegt noch fast auf der steirischen Seite des Semmerings. 2017 musste man schließen - „aus technischen Gründen“, sagt Geschäftsführer Nazar Nydza.
Seitdem wird renoviert. Die Fresken auf der Decke der Eingangshalle des Grandhotels erstrahlen im neuen Glanz, der zweistöckige Saal mit rundem Grundriss lässt den Glamour vergangener Zeiten erahnen. Aber die Betten in den Zimmern schlummern unter Plastikfolie. „Die Zahlen sagen, dass der Betrieb funktionieren kann“, sagt Nydza – aber nur mit einem modernen Zubau. „Wellnessbereich und Schwimmbad wären dann auf der anderen Straßenseite.“ Der Umwidmungsprozess soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Fremdeln die Steirer mit dem Berg?
Von steirischer Seite wurde der mondäne Kurort am Berg schon immer mit Skepsis beäugt. „Die Steirer fremdeln noch heute mit dem Semmering“, sagt Buchautor Kos. Anders sieht das Maria Fischer. Sie ist Vizebürgermeisterin von Spital am Semmering. Ende August hat es hier schon seit einer Woche um die zehn Grad. „Wenn oben viel los ist, ist unten viel los“ – solange sich keine „Spekulanten“ bedienen. Der Tourismus, vor allem im Winter, ist in der Gemeinde ein wichtiger Arbeitgeber. Und der Tunnel wird mehr Gäste bringen, ist sie überzeugt.
Buchtipp: „Der Semmering. Eine exzentrische Landschaft“ von Wolfgang Kos mit vielen alten Bildern ist bei Residenz erschienen (384 Seiten, 34 Euro).
08-21-2021 | Christoph Irrgeher | Wiener Zeitung
07-07-2021 | Der Standard
Florian Krumpöck hat sich in der Corona-Krise zu einem der kämpferischsten Kulturintendanten aufgeschwungen. Seine "Florestan"-Initiative zu dem vergangenen Betretungsverbot für Kultureinrichtungen beschäftigt noch den Verfassungsgerichtshof. Krumpöck selbst hat ab Freitag allerdings andere Sorgen – beziehungsweise Freuden.
Denn der von dem Pianisten und Dirigenten geleitete Kultursommer Semmering startet in die Saison, und Krumpöck ist dort auch auf der Bühne tatkräftig bei der Sache. So eröffnet er die neun Festivalwochen zusammen mit dem Wienerlied-Urgestein Roland Neuwirth, der Schuberts Winterreise sprachlich in die Mundart und inhaltlich ins Heute übersetzen wird. Insgesamt sollen rund 70 Veranstaltungen stattfinden, man rechnet mit 12.000 Besuchern.
Zugkräftige Namen
Erstaunlich ist das einerseits, weil das Festival im pittoresken Ambiente des Südbahnhotels schlank organisiert wird. Andererseits besticht es traditionell mit zugkräftigen Namen und versteht es, Leichtigkeit einerseits und künstlerischen Anspruch andererseits wohl zu dosieren.
Etwa wenn Senta Berger Alfred Polgar zu Gehör bringt (10., 11. 7.), Corinna Harfouch sich mit markanter Stimme durch Hugo von Hofmannsthal arbeitet (5. 8.) oder Karl Markovics (24. 7.), Gerti Drassl(25. 7.), Elisabeth Orth (8. 8.) und Friedrich von Thun (20 .8.) Texte von Stefan Zweig erwecken. Der hat kein Jubiläum, aber einen Schwerpunkt. Marie-Luise Stockinger und Michael Maertens erinnern indes an Lina Loos, eine Schillernde des Fin de Siècle (30. 7.).
Was noch? Maria Bill singt Piaf (17. 7.) und Weill (4. 9.), Heinz Marecek (6.–8. 8.) und Miguel Herz-Kestranek (15. 8.) geben Proben jüdischen Humors. Peter Weck, Erika Pluhar, Erwin Steinhauer, Caroline Peters, Ursula Strauss sind auch mit dabei. Wenn neun Wochen nur reichen! (wurm, 7.7.2021)
06-17-2021 | Helmut Christian | Kleine Zeitung
Das Piano-Duo Silber/Garburg und das Orchestra del Friuli Venezia Giulia begeisterten im Congress Center. Es war ein spritziges Musizieren auf höchstem Niveau, sei es im konzertanten Wetteifer, sei es in einer verständnisvollen gegenseitigen Ergänzung. Auf dem Programm: Mozarts Konzert für zwei Klaviere und Orchester KV 365, gespielt vom Piano-Duo Sivan Silber und Gil Garburg im Congress Center in Villach. Die beiden wussten dabei im einzigen Doppelkonzert für Klavier des Salzburger Genies mit perlenden Läufen, absoluter Griffsicherheit und viel Ausdruck zu begeistern. Das erst kurz existierende und jung besetzte Orchestra del Friuli Venezia Giulia (FVG) unter dem quirligen Florian Krumpöck begleitete dabei sehr gefühlvoll. „Als „Apotheose des Tanzes“ bezeichnete kein Geringerer als Richard Wagner die von ihm sehr geschätzte „Siebente“ Symphonie von Ludwig van Beethoven. Diesem idealisierenden Prädikat hat man sich ziemlich angenähert: Mit nie erlahmender Energie animierte der Dirigent die Musiker zu Hochleistungen. Dabei reizte er die Kontraste dynamisch extrem aus, und musizierte mit zugespitzten Tempi, wodurch eine mitreißende Spannung und eine enorme Klanggewalt, vor allem in den schnellen Sätzen entstand, die dem Publikum großen Jubel entlockte.
read more...04-27-2021 | Mag. Dr. Wolfram Proksch | anwalt aktuell
04-16-2021 | Kleine Zeitung
04-02-2021 | Heinz Sichrovsky | News